Einschätzungen
„Das Ziel ist erreicht!“ Mit diesen Worten bescheinigt LEADER Koordinator Ethelbert Babl dem dreijährigen Projekt bei der großen Abschlussveranstaltung Ende 2019 im MODEON Marktoberdorf einen erfolgreichen Abschluss. Die Silphie sei als Energiepflanze und Beitrag „Für mehr Vielfalt in der Energielandschaft“ im Allgäu angekommen.
Im Folgenden zusammengefasst die Einschätzungen und Urteile der 8 Projektteilnehmer, des Vertragspartners DonauSilphie, der Fachberater aus den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forst sowie der Projektleiter:
- Innovativer Ansatz
Die Durchwachsene Silphie war vor Projektbeginn im Allgäu noch nicht als alternative Energiepflanze bekannt gewesen, ebenso wenig ihr Potential aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht. Das Projekt gab zahlreichen Landwirten im Allgäu den Anstoß, weitere Flächen mit Durchwachsener Silphie zu etablieren und somit die Akzeptanz des Energiepflanzenanbaus zu stärken.
- Bedeutung/Nutzen für die Allgäuer Landwirte in den LAG - Gebieten
Beim Trockenmasseertrag bescheinigten die beteiligten Landwirte der Silphie vergleichbare Ergebnisse wie dem Mais. Vor allem auf schwer zu bewirtschaftenden Flächen kann die Silphie als pflegeleichte Dauerkultur ihr ökologisches und ökonomisches Potential entwickeln. Gleichzeitig sorgt die optisch ansprechende Blühpflanze für verstärkte Akzeptanz in der Bevölkerung und dient damit der Imageaufwertung der Energielandwirte.
- Regionale Wertschöpfung
Durch die Silphie bleiben wertvolle landwirtschaftliche, naturräumliche und ökologische Strukturen erhalten. Sie ist damit ein Beitrag der Marke „Allgäu Strategie“.
- Beitrag zum Umweltschutz
Die Durchwachsene Silphie trägt vielfältig zum Umweltschutz bei. Als Dauerkultur (über 15 Jahre, so die bisherigen Erfahrungen aus anderen Regionen) gewährleistet sei eine kontinuierliche Bodenbedeckung, schützt Ackerflächen vor Erosion und verhindert Nitratauswaschungen ins Grundwasser. Als Dauerkultur trägt sie dazu bei, CO2 im Boden zu speichern und das Bodenleben zu fördern. Der Verzicht auf Bodenbearbeitung und ein sehr geringer Pflanzenschutzbedarf (lediglich im Anbaujahr notwendig) sparen Energieeinsatz und CO2-Emissionen ein und fördern gleichzeitig die Ökologie auf den Ackerflächen. Als späte Bienenweide hat sich die Silphie auch bei den Imkern einen guten Namen gemacht. Sie berichten von einer gesteigerten Vitalität ihrer Völker. Auch andere Insekten und Kleintiere profitieren vom natürlichen Schutz- und Nahrungsraum eines Silphie-Feldes.
- Beteiligung von Bürger/innen und relevanten Akteuren und Gruppen
Das LEADER-Projekt hat flächendeckend und über viele verschiedene Interessensgruppen hinaus Aufmerksamkeit geweckt: Landwirte, Vertreter von Fachverbänden wie Bauernverband und Naturschutz, Imker, Schulen & Kindergärten, Blumen- und Gartenbauvereine, Bürger und kommunale Vertreter haben bei den Öffentlichkeitsveranstaltungen an den Flächen großes Interesse gezeigt und auch darüber hinaus immer wieder den Austausch und den Dialog mit projekt-beteiligten Landwirten gesucht.
- Vernetzung bzw. Kooperation der Akteure sowie Weiterführung des Projektgedankens
Der Verein renergie Allgäu hat – über seine Projektleitung hinaus - seit 2018 immer wieder neue Landwirte für den Anbau von Silphie gewinnen und dadurch rund 40 Hektar weitere Silphie-Flächen im Raum Allgäu etablieren können. Bei der durch Beratung und Schulung der neuen Interessenten wurde ganz gezielt auf die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem LEADER-Projekt hingewiesen und immer wieder auch der Kontakt zu den LEADER-Partnern geknüpft.
weitere Etablierung der Silphie nach Projektabschluss
Auch nach Projektabschluss soll die Etablierung der Silphie in der Allgäuer Energielandschaft weiter vorangebracht werden.
Über solche und weitere Veranstaltungen informieren wir in der Rubrik "Veranstaltungen".
Zudem besteht die Möglichkeit über eine Silphie-Sammelbestellung kostengünstig Saatgut zu beziehen.
Bitte wenden Sie sich hierzu an den Projekleiter von renergie Allgäu:
Richard Mair
Tel.: 0831- 52 62 680 -12
E-Mail: rm@renergie-allgaeu.de
Schlusswort
Abschließend ein Dankeschön an alle beteiligten Partner und Unterstützer des LEADER-Projekts, die ihren Teil dazu beigetragen haben, die Vielfalt in unserer Landschaft zu beleben und auszubauen.
Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle posthum an unseren Koordinator Uwe Kießling, der das Projekt ganz wunderbar begleitet hat, aber leider nicht zu Ende bringen konnte. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Und auch wenn der weitere Ausbau von Silphie-Flächen mit der Corona-Pandemie seit Frühjahr 2020 vorübergehend zum Erliegen gekommen ist, wir halten fest an den vielfältigen Möglichkeiten dieses nordamerikanischen Korbblütlers. Die „Silphium perfoliatum“ wird in Zukunft eine tragende Rolle spielen in der Allgäuer Energielandschaft.